Paris ist eigentlich immer eine Reise wert! Selbst wenn man schon einige Male dort war, bietet die Stadt doch immer wieder etwas Neues oder auch Altes, das man beim letzten Besuch noch nicht geschafft hatte, anzuschauen. So geht es mir beispielsweise mit dem Louvre… zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Museumsbesuch jedes Mal vertagt habe. Irgendwann muss ich mir das für einen ganzen Tag fest vornehmen!
Stattdessen bevorzuge ich meistens das in einem alten umgebauten Bahnhof gelegene Museé d’Orsay. Das Museum zeigt Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts mit einem Schwerpunkt auf französischen Impressionismus. Dass das Gebäude mal ein Bahnhof war, verrät die hallenartige Architektur und spätestens die große Bahnhofs-Uhr, die nach wie vor in Betrieb ist. Außerdem hat das Museum eine gute Größe, die es ermöglicht, die Ausstellung in überschaubarer Zeit anzuschauen (natürlich je nach individueller Guck-Geschwindigkeit). Zusätzlich bietet sich ein Besuch im Musèe de l‘Orangerie an, welches gegenüber, am Rande des Jardin des Tuileries, gelegenen ist. Besonders beeindruckend sind hier zwei ovalgeformte Räume, an deren Wänden insgesamt acht großformatige Gemälde von Claude Monet ein Seerosenteich-Panorama ergeben. Jedes dieser Bilder zeigt den Teich bei einer anderen Lichtstimmung und Tageszeit.
Wer noch mehr Impressionismus sehen möchte, kann das Musée Marmottan Monet besuchen. Es liegt ein bisschen außerhalb des Pariser Zentrums im 16. Arrondissement. Der kleine Ausflug lohnt sich: Hier gibt es in einer alten Stadtvilla neben noch mehr Seerosenteichen das berühmte Gemälde „Impression, soleil levant“, ebenfalls von Claude Monet (und Namensgeber für den impressionistischen Stil), zu bestaunen.
Besonders gerne wohne ich in Saint-Germain-des-Prés, im Stadtgebiet Rive Gauche. Von hier aus sind das Seineufer, die Île de la Cité mit Notre-Dame und der Jardin du Luxembourg nur einen Steinwurf entfernt. Mitten im Quartier befindet sich das kleine „Hotel du LYS“ in einem Haus aus dem 17. Jahrhundert, in dem ich auch vor Jahren schon ab und zu mit meinen Eltern gewohnt habe. Das Treppenhaus ist schief, ebenso wie die Wände, dafür sind die Zimmer mit ihren wunderschönen floralen Tapeten umso romantischer. Gefrühstückt wird in der Lobby an kleinen gemütlichen Sitzgruppen. Serviert werden Kaffee oder Tee, dazu gibt es pro Person je ein Baguette und ein Croissant mit Marmelade; daran hat sich über die Jahre nichts geändert.
In Saint-Germain gibt es viele kleine Geschäfte, einige Restaurants und unzählige Bars. Außerdem ist die Sorbonne im Quartier beheimatet, weshalb hier viele Studenten unterwegs sind und das Essengehen nicht ganz so teuer ist wie anderswo in der Innenstadt. Wer es etwas feudaler mag, dem kann ich die Brasserie Vagenende oder das Le Petit Zinc mit seinem wunderbaren Jugendstil-Ambiente empfehlen. Was man in guten französischen Restaurants allerdings niemals machen sollte – ein Stück Fleisch durchgebraten zu bestellen. Das fasst der Küchenchef garantiert als Beleidigung auf… wie ich schon selbst feststellen musste.
Neben Saint-Germain bin ich gerne in le Marais unterwegs. Das jüdische Viertel ist Mittelpunkt der Gay-Szene und beherbergt neben Secondhand-Geschäften und Bars zahlreiche kleine und große Galerien sowie das Centre Pompidou (Zentrum für Kunst und Kultur), das mit seiner außergewöhnlichen Architektur ein absoluter Hingucker ist. Auch der Place des Vosges sowie die Rue des Rosiers sind einen Abstecher wert. Wer arabische Küche mag, wird hier sicher fündig.
Der Montmartre und die Kirche Sacré-Cœur de Montmartre sind natürlich alles andere als ein Geheimtipp, aber auf jeden Fall sehenswert. Wenn man die Stufen bis zur Zuckerbäckerkirche erst einmal überwunden hat, wird man oben mit einem wunderschönen Ausblick auf Paris belohnt. Die Treppe eignet sich auch gut als Ort für ein Picknick – vorausgesetzt man hat sich vorher in einer der zahlreichen Boulangerien mit Baguette, Quiche und Petits Fours ausgestattet, die in Paris einfach super lecker sind!
Ebenfalls einen tollen Blick über die Stadt hat man vom Eifelturm. Wer keine Lust auf langes Anstehen hat, kann den Turm bis zur zweiten Plattform zu Fuß besteigen. Ein wenig schwindelfrei sollte man dafür schon sein, aber es lohnt sich, da sich immer wieder interessante Perspektiven eröffnen. Bis in die Spitze auf 300 Meter Höhe gelangt man dann aber doch nur, wenn man für das letzte Stück den Aufzug nimmt. Nachts wird das Wahrzeichen von einer Lichtshow angestrahlt, womit es auch in der Dunkelheit immer präsent ist.
Für alle Markt-Fans wie mich gibt es neben traditionellen Obst- und Gemüsemärkten am Sonntag auf der Île de la Cité den farbenfrohen Marché aux Fleurs et aux Oiseaux Cité (Blumen- und Vogelmarkt). Außerdem hat Paris den angeblich größten Floh-/Antik-Markt Europas „Les Puces de Saint-Ouen“. Mit der Metro-Linie Nummer vier erreicht man den Port de Clignancourt. Von hier sind es nur wenige Meter bis zu den Hallen und Ständen, die von Chanel-Vintage-Kleidern über barocke Möbel bis hin zu afrikanischen Jagdtrophäen wirklich alles anbieten. Hier habe ich zusammen mit einer Freundin schon Stunden mit Stöbern verbracht.
Im nächtlichen Paris gibt es unzählige Ausgeh-Möglichkeiten, außerdem ist die Stadt für ihre hochklassigen Varietés bekannt. Da das Moulin Rouge unsere finanziellen Mittel übersteigt, haben wir uns eine Show im „Crazy Horse“ gegönnt (60 Euro pro Person in der preisgünstigsten Variante). Geboten wird eine anspruchsvolle erotische Licht-, Tanz- und Striptease-Show. Das Etablissement gibt es bereits seit 1951, hier ist schon Dita Von Teese aufgetreten.
Noch ein Tipp für die Rückfahrt: Für alle, die mit dem Auto reisen, bietet sich auf der Fahrt von Paris nach Deutschland ein Abstecher in die Champagne an. Dort kann man sich direkt beim Winzer den Kofferraum vergleichsweise preiswert mit Champagner vollladen.